Archiv der Kategorie: Nepal (Winter 2018)

Als Volontärin im Rainbow Children Home, Pokhara

Namaste

Dass ich zum Abschied zu DER Abschiedsstätte in Nepal schlechthin fahre, hat durchaus eine (von mir gar nicht beabsichtigte) Symbolik. Pashupatinah ist die größte Verbrennungsstätte Nepals. Ein geheimnisvoller, fremder Ort. Ich bin früh um kurz nach neun dort. Auf den Gatts, den Plattformen für die Leichenverbrennung, lodern bereits etliche Feuer.

Neben mir hält ein Auto. Ein in orangefarbene Tücher eingewickelter Leichnam wird vorsichtig hinaus genommen und auf eine Trage gelegt. Ich folge den Angehörigen ein paar Schritte, wechsele über eine Brücke ans andere Ufer und kann von dort aus mühelos alles beobachten.
Ich bin nicht die Einzige. Der Besuch Pashupatinahs gehört zum Standardprogramm eines Kathmandu – Touristen. Es hat etwas voyeuristisches, die Abschiedszeremonie von einem Verstorbenen zu beobachten, vor allem wenn einige Touristen mit riesigen Teleobjektiv draufhalten. Doch die Verbrennung in aller Öffentlichkeit ist die vertraute Regel. Keinen stört dies.

Am Gatt angekommen, wird der Verstorbene auf eine schiefe Ebene aus Stein gelegt und einer rituellen Reinigung unterzogen. Füße und Gesicht des Toten werden von den Männern der Familie gewaschen. Nachdem er wieder sorgfältig zugedeckt wurde, wird der Leichnam mit Blumenketten aus orangefarbenen Tagetes bedeckt und von den Männern mit Bündeln von Räucherstäbchen mehrmals umrundet. Dann heben sie ihn wieder auf die Trage und nun kommen die Frauen und nehmen laut weinend Abschied vom Verstorbenen.

Gemeinsam tragen sie ihn nun zu einem der vorbereiteten Holzscheite und es ist die Aufgabe des ältesten Sohnes, diesen zu entzünden.

Einer meiner Lieblingsplätze in Kathmandu ist die riesige buddhistische Stupa in Bodanath und mit ihr beschließe ich mein Besichtigungsprogramm. Dass auch sie vom Erdbeben 2015 betroffen war, sieht man ihr nicht an und wie immer umrunden Gläubige und Touristen das steinerne Abbild Buddhas im Uhrzeigersinn.

Die Touristen werden dabei gerne mal abgelenkt durch die Vielzahl der kleinen Geschäfte und Cafés. Aber auch durch die Klöster und Tempel, die die Stupa umgeben.

Mit dem Taxi fahre ich zurück ins Hotel, checke für meinen morgigen Flug ein, schlafe ein Stündchen und stürze mich dann nochmal ins Gassengetümmel, um letzte Mitbringsel zu besorgen. Ich erlebe von einer Dachterrasse am Durbarsquare einen schönen Sonnenuntergang, bummele zwischen den Tempeln, während die ersten Gewitterwolken aufziehen und es schon verdächtig grummelt. Den anschließenden Wolkenbruch empfinde ich als sehr passend. Denn bei aller Vorfreude auf zuhause, auf das Wiedersehen mit meinen Liebsten morgen Abend, fällt mir der Abschied schwer, ist mir zum Weinen zumute. Es ist nicht nur das Land, das ich sehr schätze. Es ist auch diese außergewöhnliche Lebensphase, von der ich mich jetzt verabschieden muss.

Während ich dies am späten Abend schreibe, macht sich langsam die Vorfreude breit. Morgen Abend bin ich wieder daheim. Und wer weiß denn, was noch alles passiert in meinem Leben. Wie spannend. Nun aber: Namaste, Nepal! Danyabad. Danke für Deine Gastfreundschaft!

Yatra Nepal: ein Kinderheim in großer Not

Ein Freund von einem Freund kontaktierte mich vor ein paar Tagen. Er habe gehört, dass ich demnächst in Kathmandu sei. Ob wir uns nicht treffen könnten.

Heute Nachmittag holte er mich an meinem Hotel ab und brachte mich ins Yatra Nepal Kinderheim hier in Kathmandu. Gemeinsam mit seiner Frau Maddy gründete Suren dieses Heim vor einigen Jahren.

Es beherbergt 17 Kinder, die aus ganz ähnlichen Verhältnissen kommen wie unsere Rainbow-Kinder: einige haben ihre Eltern oder ein Elternteil verloren oder die Eltern sind nicht in der Lage, sich gut um ihre Kinder zu kümmern.

Im Yatra Nepal Kinderheim haben sie weitaus mehr als ein Dach über dem Kopf. Sie haben mit Maddy und Suren Ersatzeltern gefunden, die sie liebevoll betreuen, sie bekommen eine Schulausbildung, sie haben einen Lebensstandard, der ihnen regelmäßiges Essen sowie saubere und gesunde Wohnverhältnisse bietet. Yatra ist das nepalesische Wort für Reise, „eine Reise vom Dunkel ins Licht“, wie es Suren, der auch Musiker ist (und deshalb einigen Jazzclub Moosburg BesucherInnen ein Begriff sein dürfte) poetisch formuliert.

Jetzt aber ist das Kinderheim in seiner Existenz bedroht. Denn das österreichische Paar, das bisher für die Kosten aufkam, sieht sich hierzu nicht mehr in der Lage. Dringend gesucht werden also Paten für die Kinder (jeder Betrag ist willkommen) oder Sponsoren ganz allgemein.

Es fällt mir nicht ganz leicht, dies zu schreiben, denn mein eigentlicher Wunsch ist es natürlich, Spenden für „mein“ Rainbow Children Home in Pokhara zu sammeln. Aber die Vorstellung, dass diese Kinder ihr jetziges HEIM verlassen und wieder in die ursprünglichen schlechten Verhältnisse zurück müssen, ist zu bedrückend.

Weitere Infos gibt es auf Facebook unter Yatra Nepal oder direkt per E-Mail unter yatra.nep@gmail.com. Oder natürlich bei mir.

Happy Holi

Holi ist eine hinduistische Göttin und ihr Fest wird zum Vollmond Ende Februar, Anfang März gefeiert. In Kathmandu und Pokhara am 1. März. Heute. (In anderen Teilen des Landes erst morgen.)

Es fing schon beim Frühstück an. Der Hotelmanager persönlich tupfte Farbe ins Gesicht seiner Gäste.

Holi ist das „Fest der Farbe, der Freundschaft und der Liebe“, hörte ich später einen Moderator der Menge auf Englisch erklären. Vor allem Jugendliche und Kinder treffen sich an den zentralen Plätzen der Stadt oder auch daheim in ihrem Viertel. Sie haben Beutel mit Farbpulver bei sich, die bereits am Vortag verkauft werden, und die höchste Freude, sich damit zu bewerfen oder zu beschmieren. Meistens machen sie das nur untereinander, aber je weiter der Tag fortschreitet… Da kann man auch als Tourist schon mal was abkriegen.

Im Grunde geht es zu wie bei uns im Fasching. Im Rheinland sagen wir, dass die Spaß an der Freud‘ haben. Insbesondere natürlich die Teenager, die auf diese Weise die Jungs bzw. Mädchen anmachen, äh, anmalen können.

Aber auch ganz ohne Holi geht es an den Tempelstätten der Stadt sehr farbig zu. Ob am Durbarsquare in Patan, das wie Kathmandu in früheren Zeiten Königsstadt war (mittlerweile ist es ein Stadtteil. Wenn auch der Taxifahrer betont, dass mit dem Bagmati River Kathmandu endet) oder beim „Affentempel“ Swayambunath mit seinem buddhistischen Tempelkomplex im Westen der Stadt.

Selbstverständlich wurde auch im Rainbow Childrens Home Holi gefeiert. Goma hat mir schon jede Menge Fotos geschickt. Gerne wäre ich jetzt dort!

Freuden des Touristenlebens 4: Kathmandu, Stadt der Tempel

Im Vergleich zu Kathmandu ist Pokhara ein gemütliches Heilbad, ein Luftkurort. Wenngleich ich es übertrieben finde, dass hier nicht nur die japanischen Touristen (die ja auch gern einen Sonnenschirm mit sich führen) sondern auch viele andere mit Atemmasken durch die Stadt laufen.

Kathmandu ist Metropole, es ist Abenteuer, es ist laut und quirlig und dir schwirrt der Kopf und die Füße tun dir weh. Dabei bin ich heute Nachmittag nur drei Stündchen durch Thamel, DIE Touristenecke überhaupt, gelaufen. Wer hat denn bloß das Gerücht in die Welt gesetzt, dass die Stadtverwaltung Autos und Motorräder aus den Gassen verbannt habe? Das trift auf ein paar wenige zu. In allen anderen tobt nach wie vor der Kampf um zwei Meter Straßenbreite, auf denen sich Fahrzeuge und Fußgänger drängeln und sich gegenseitig den Platz wegnehmen.

Ich bin nach einer halben Stunde Flug (diesmal leider ohne Himalayablick) gegen 14 Uhr in Kathmandu gelandet und mit dem Taxi ins M-Hotel gefahren, einem eleganten Hotel am Rande von Thamel mit heißer Dusche, sehr gutem Service und einer Dachterrasse, auf der ich mich erstmal ausgeruht und selbst verwöhnt habe.

So gestärkt habe ich mich gegen halb fünf auf den Weg zum Durbar Square gemacht. Nicht nur dort sondern eigentlich alle paar Meter stößt man auf kleine und große hinduistische Tempel. Noch gibt es viele Holzhäuser, deren Fassaden mit kunstvollen Schnitzarbeiten verziert sind und natürlich jede Menge Geschäfte.

Der Durbarsquare ist die Hauptattraktion in der Altstadt, Weltkulturerbe und leider vom Erdbeben 2015 stark beschädigt. Mehr als 50 Pagoden und hinduistische Tempel schmückten den Platz, viele davon sind leider zerstört. Dennoch macht er auch heute noch einen starken Eindruck auf den Betrachter.

Die Einheimischen gehen mit ihren Heiligtümern recht entspannt um und nutzen auch sie als Verkaufsfläche.

Woran ich mich nach zwei Monaten Ruhe im beschaulichen Pokhara auch erstmal gewöhnen muss, ist die Kakophonie der Großstadtgeräusche: das Klingeln der Rikschas, das Hupen der Autos, die Musik aus so manchem Geschäft oder Lokal, das Rufen der Händler. In Pokhara waren am lautesten die Hunde. Bei Nacht.

Außer Rand und Band

Eine schönere Abschiedsfeier hätte ich mir gar nicht vorstellen können. Es wurde getanzt, gesungen, gelacht und geweint. Und während ich das hier schreibe, kullern schon wieder die Tränen.

Zuerst gab es eine feierliche Zeremonie, die Goma durchführte. Sie hielt eine kleine Dankesrede, gab mir ein Tikka, das Segenszeichen, auf die Stirn, zwei glückbringende Schals und einen Blumenkranz. Dies sind die für solche Anlässe hier üblichen Abläufe.

Dann überreichte sie mir ein Zertifikat in einem hübschen handgearbeiteten Holzrahmen und, als künftiger Deutschlandvertreterin für Rainbowtaschen, eine solche mit einer Stickerei „I love Rainbow Children Home Nepal“ (Yes, I do!).

Dann leiteten wir mit einer Runde Sprühschnee und ein paar Kerzen den gemütlichen Teil des Abends ein.

Solche kleinen „Sauereien“ werden hier stets bei Geburtsgsfeiern abgezogen und sie heben die Stimmung ungemein. Gern hätte ich auch noch ein paar Konfettibomben gekauft, habe sie aber leider nirgendwo gefunden.

Die 500 Momos waren rasch verzehrt.

Zum krönenden Abschluss der Party spielten Sudip und Assis Gitarre und Cajon und ALLE Kinder tanzten und sangen dazu. Ich natürlich mit.

Goma hatte mich bereits gestern eingeladen, den Abend mit ihr gemeinsam in einem Lokal am See ausklingen zu lassen und blies gegen halb neun zum Aufbruch. Und dann flossen die Tränen, als ich mich von den Kindern verabschieden musste. Von allen Seiten wurde ich geherzt und geküsst und musste versprechen wiederzukommen. Die Fotos, draußen, im Dunkeln sind natürlich zu dunkel und unscharf, geben aber bei genauem Hinsehen vielleicht ein wenig der Abschiedsstimmung wieder. Ich kann es noch gar nicht fassen, dass ich morgen alle hier verlasse.

Im Gefängnis

Keine Sorge! Ich bin nicht an meinem letzten Tag in Pokhara mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Aber Goma hatte mich schon vor einigen Tagen gefragt, ob ich Interesse hätte, sie ins hiesige Frauengefängnis zu begleiten. Unter anderem dort werden Stoffe für das Rainbow Handicraft Projekt hergestellt. Heute Vormittag war es dann so weit.

Die Einlassprozedur war denkbar schlicht. Da Goma bereits die (mündliche) Genehmigung für mich eingeholt hatte, reichte ein kurzes Gespräch mit dem Direktor aus, dann wurden wir in den Eingangsbereich geführt. Hier waren etliche BesucherInnen auf unserer Seite, die durch ein Gitter mit den Insassinnen auf der anderen Seite sprachen. Uns wurde ein einfaches Eisentor aufgesperrt und schon waren wir drin. Der erste Blick fiel auf einen kleinen Laden, in dem man Cola, Kekse, Kosmetika und anderes kaufen oder auch eine Tasse Tee trinken kann. Auch das Telefon ist hier installiert. Der kleine Sohn einer der inhaftierten Frauen lebt bei uns und ich weiß, das er täglich mit seiner Mami telefoniert.

Nach ein paar Schritten stießen wir auf eine Gruppe Frauen, die beim Dal Bhat auf dem Boden hockten – nicht ungewöhnlich für hiesige Verhälntnisse. Im Hintergrund erspähte ich den Schlafraum mit etlichem Matrazen. Die Frauen leben hier also nicht in Zellen sondern in einem großen offenen Bereich, zu dem schließlich auch die Webstühle gehören, auf denen sie unsere Stoffe herstellen.

Von den 65 Insassinnen arbeiten 17 für Rainbow Handicraft. Gern würden sich noch mehr Frauen beteiligen, denn das Weben gibt ihnen Beschäftigung und Geld. Womöglich auch eine berufliche Perspektive für die Zukunft. Aber in diesem Gefängnis ist kein weiterer Platz für Webstühle mehr.

Auch Frauen aus einem zweiten Gefängnis in Pokhara haben Interesse bekundet. Aber Goma muss erst weitere Absatzmärkte erschließen. Gut, dass es künftig die Rainbowtaschen bei mir zu kaufen gibt.😊

Abschied nehmen

Langsam rückt mein letzter Tag hier in Pokhara näher. Morgen Abend ist mein offizielles „Farewell“ im Kinderheim, Mittwochmittag geht mein Flieger nach Kathmandu, Samstag fliege ich heim. Und so nehme ich hier inzwischen bereits Abschied und bereite mich auf den letzten Tag vor.

Gestern habe ich bei Buddha Air (sic!) mein Flugticket gekauft. Dann war ich am Geldautomaten, um die 500 (sic!) Momos bezahlen zu können, die es morgen Abend zu meiner Farewellparty im Rainbow Children Home gibt. Schließlich habe ich noch meine Turnschuhe, die ich nun zwei Monate lang nahezu täglich anhatte, zum Schuster gebracht. Er hat sie genäht und geputzt und morgen werde ich sie Indrani schenken, die dieselbe Schuhgröße hat wie ich.

Ich überlege, was ich unbedingt noch machen möchte: heute Mittag am See das Essen einer rollenden Küche probieren, morgen Mittag ein letztes Mal zu Piya gehen, mich von meinem Treckingguide verabschieden, einen Entschluss fassen, ob ich Mamita zum Abschied ein kleines Armband schenke oder nicht. Wenn ich an den Abschied von ihr denke, wird mir das Herz schwer. Sie ist mir so ans Herz gewachsen. Ich hoffe, dass sie schnell über unsere Trennung hinweg kommt. Auch zu Indrani hatte ich einen engeren Kontakt und ich werde auch sie vermissen.

Da ich mit Goma in Verbindung bleibe, werde ich auf jeden Fall auch zukünftig wissen, wie es den Kindern geht. Zu überlegen wäre auch noch die Übernahme einer Patenschaft. Mit 50 Euro im Monat sind die Kosten für ein Kind für vier Wochen gedeckt. Nähere Infos hier: http://www.orphancarenepal.org/index.php?p=sponsoring&p_sub=list

Nicht zuletzt sind wir gerade dabei, die Taschen für Deutschland auszusuchen. Alles Handarbeit aus dem Rainbow Handicraft, alles Einzelstücke. Wir haben vorgestern 52 verschiedene Modelle (von der Reisetasche über den Rucksack, die Einkaufstasche und die Laptophülle bis hin zum Schlamperlmäppchen und zur Geldbörse) ausgewählt, gestern dann im Schnitt jeweils zehn Exemplare in verschiedenen Farben dazu ausgesucht. Ich habe bei Tollwood angefragt, ob ich einen Verkaufsstand etwa im Nachhaltigkeitszelt bekommen kann. Drückt mir die Daumen, dass das klappt! Ich gebe Bescheid.

Wenn ich in diesen Tagen durch Pokhara gehe, versuche ich, jedes Detail in mich einzusaugen, alles ganz bewusst wahrzunehmen. Gestern habe ich über Mittag einen dreistündigen Spaziergang am See gemacht bis ins nächste Dorf. Beim Versuch, den Weg über die Reisfelder abzukürzen, bin ich bis zu den Knien eingesunken und habe mich nur mit Anstregung aus dem Schlamm ziehen können. Nein, hiervon gibt es kein Foto 😀.

Wohl aber vom fantastischen Ausblick auf die Berge, den wir heute zum ersten Mal seit über einer Woche wieder haben. Ein Abschiedsgeschenk von Petrus?

Chicken à la Noma

Einmal in der Woche gibt es Fleisch, nämlich am Samstag. Da gibt es Huhn zum Dal Bhat. Noma, unsere Hausmutter, bereitet es köstlich zu und so war ich um halb acht zur Stelle, um ihr bei der Zubereitung zuzuschauen und mir das Rezept zu notieren.

Für die KöchInnen unter uns hier das Rezept (Hinweis: Ihr müsst es nicht auf offenem Feuer zubereiten. Klappt auch auf dem Herd.)

Zutaten (für vier Personen):

1 kg Huhn in mundgerechten Stücken, Sonnenblumenöl, 2 mittelgroße Zwiebeln, 1 TL Kurkuma (Gelbwurz), Salz, 4 kleine Tomaten, 2 Ingwerzehen, 7 Knoblauchzehen, Fleischmasala, Koriander

Zubereitung:

Das Öl im Wok erhitzen, in Scheiben geschnittene Zwiebeln anbraten, Huhn zugeben und zusammen mit dem Kurkuma anbraten. Salzen und etwa zehn Minuten schmoren lassen. Dabei immer wieder umrühren.

Tomaten in Scheiben schneiden, Ingwer und Knoblauch fein pürieren (geht wunderbar mit einem großen flachen Stein auf einem Holz- oder Steinbrett), ebenfalls in den Wok geben und mit reichlich Masala würzen. Nochmals etwa eine Viertelstunde schmoren lassen, zum Schluss frischen Koriander beifügen.

Großreinemachen

Unsere Jungs schlafen in einem eigenen kleinen einstöckigen Häuschen, fünf Minuten vom Kinderheim entfernt. Dieses sog. „Boys‘ dormitory“ ist uns Volontären schon die ganze Zeit ein Dorn im Auge, weil es ziemlich versifft ist. Vor einigen Wochen haben Ben, Magda, Rino und ich dort gemeinsam mit den Jungen schon mal einen gründlichen Hausputz durchgezogen: fünf Schlafräume, zwei Toiletten, zwei Duschen mussten sauber gemacht werden.

Nun kam Miguel, unser neuer Volontär aus Spanien, der mittlerweile auch bereits eine Woche hier ist, auf die Idee, die Räume frisch zu streichen. Nachdem Goma ihr Einverständnis erteilt hatte, legten wir heute nach dem Frühstück mit den ersten beiden Schlafzimmern los.

Während wir erst noch ins Farbengeschäft gingen, räumten die Jungen aus, so dass wir nach unserer Rückkehr gleich loslegen konnten. Zeitungen auf die Betten und den Boden, alte Tücher über die beiden Kleiderschränke und los ging’s mit dem Abrubbeln der Decke und dem Streichen im ersten Zimmer.

Die Wände waren rasch geweißelt, die untere Hälfte mit bunter Farbe gestrichen.

Da nicht alle Jungen streichen konnten, animierte ich die übrigen (erfolgreich) zum Großreinemachen. Die anderen Zimmer wurden aufgeräumt und gefegt, alle Duschen und Clos gründlich geputzt. Nächstes Wochenende wird Miguel gemeinsam mit den Jungs die restlichen Schlafzimmer streichen.

Was für ein Genuss, als alles frisch und sauber war. Auch die Kinder konnten das sehr genießen.

Und weil wir gerade so schön im Schwung waren, wurden gleich noch ein paar ergraute Außenwände geweißelt und anschließend mit der restlichen Farbe beworfen. Nächste Woche ist hier ein Feiertag namens Holi, bei dem gehört das zum Ritual. Wir haben quasi schon mal geübt.

Medaillensegen

Nicht nur bei Olympia auch bei uns in Pokhara regnete es gestern viele Medaillen. In der „Budds Academy“, der Schule, die unsere Kleinen besuchen, war gestern „Medal distribution day“. Wer sich erinnert: neulich hatten wir großes Sportfest mit Fußballturnier und diversen Laufwettbewerben. Gestern nun wurden die Sieger geehrt und unsere Kinder haben richtig gut gewonnen.

Honoratioren waren da, die Eltern haben sich mit ihren Kindern gefreut. Mich hatten die Kinder schon vor Tagen gefragt, ob ich komme.

Es gab neben den obligatorischen Begrüßungen und Reden der Ehrengäste wieder ein sehr nettes Tanzprogramm. Goma, im Bild rechts, war als Mitglied des Elternbeirates natürlich auch da.

Gestern musste ich dann auch mal kurz an meinen früheren Chef denken, der an Schulabschlusstagen von einer Schulfeier zur nächsten eilte. So erging es mir gestern auch. Während in der Budds Academy das Programm noch auf Hochtouren lief, musste ich schon los, weil ich Asmitha versprochen hatte, zu ihrer Abschlussfeier am Gymnasium zu kommen.

Fast hätte ich sie nicht wiedererkannt.

Doch nicht nur sie, alle Mädchen hatten sich in Schale geschmissen, die meisten trugen einen Sari, einige sahen auch in ihren Jeans sehr schick aus. Den Jungen sah man übrigens die Besonderheit des Tages in keiner Weise an.

Eltern werden hier nicht eingeladen. Ich war somit die einzige externe, wurde, als ich vorsichtig um die Ecke spitzte aber sogleich von einem älteren Schüler in Empfang genommen und zu den Sitzreihen der Lehrer geleitet. Von hier aus konnte ich ganz entspannt dem Programm, das die neunte für die zehnte Klasse zusammengestellt hatte, folgen. Diesmal gab es nicht nur traditionelle Tänze, eine Schülerin tanzte eine Art Hip-Hop. Zwei Schüler sangen je ein Lied a capella, die nach Volksmusik klangen, ein Mitschüler rappte zur großen Freude des Publikums. Zum krönenden Abschluss spielte die Schulband. Die durch einen Kabelbrand im Lautsprecher entstandene Pause wurde mit Tee und Zimtschnecken überbrückt. Die Jungs hatten es drauf. Auch hier ist Stairway to heaven angekommen.