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Streit, Suff, Syphilis

Van Gogh, das wahnsinnige Genie: Dieser Ruf hat zur Faszination um seine Person beigetragen. Er selbst, so schrieb einmal der Spiegel über ihn, nannte sich in seinen Briefen „neurotisch“, „wüst“ und „zerstört“. Er besuchte regelmäßig Bordelle, steckte sich mit Syphilis an, betrank sich mit Absinth.

Dass wir heute DIE große Van Gogh-Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum sehen dürfen, dass wir sein Werk überhaupt kennen, haben wir einer Frau zu verdanken: seiner Schwägerin Johanna van Gogh-Bonger, die nach dem Tode der Brüder Vincent und Theo seiner Kunst zum Durchbruch verhalf. Nachzulesen im Buch von Camilo Sánchez „Die Witwe der Brüder van Gogh“.

Nur zehn Jahre malte Van Gogh, in dieser kurzen Zeitspanne schuf er Hunderte von Bildern, die ihn zu einem der bedeutendsten europäischen Maler werden ließen. Leider erst posthum. Zu Lebzeiten erfuhr er kaum Wertschätzung. Er nahm sich, wohl auch weil der ausbleibende Erfolg an ihm zehrte, mit 37 Jahren das Leben.

Welche unterschiedlichen Malstile er pflegte, welchen Einfluss er auf die nachfolgende Künstlergeneration hatte, wie er nur dank der materiellen Unterstützung durch seinen Bruder Theo malen und (über)leben konnte, erfahren wir sehr anschaulich in einer brillanten Führung durch eine der Kunsthistorikerinnen des Museums.

Das Städel-Museum hat noch weitere spannende Sammlungen und Ausstellungen, doch wir sind voll mit Van Goghs Werken und Wirken, die Beine sind müde, der Rücken zwickt. Frischluft ist erforderlich.

Auf dem Maintower lassen wir uns vom Wind durchpusten und kehren in die Gegenwart zurück.

Mainhattan mit grüner Soße

Eine Städtereise zum Geburtstag erfreut ihn und sie. Und nachdem an der Pinwand ein Artikel aus der Süddeutschen über die van Gogh-Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum auftauchte, war auch das Ziel klar.

Am frühen Nachmittag erreichten wir Mainhattan, welches wir beide bislang nur sehr oberflächlich kennengelernt hatten. Ich war früher des öfteren zur Buchmesse hier, aber da sieht man ja nicht viel von der Stadt.

Ich bin gern in Städten, in denen der Kontrast zwischen alten und neuen Bauten sehr hoch ist. Da bin ich hier in Frankfurt an der richtigen Adresse.

Heute streunen wir nur ein wenig durchs Zentrum und nehmen Kostproben von der Stadt und ihren Spezialitäten…

… dem Frankfurter Kranz

… dem Weihnachtsmarkt am Römer

…der berühmten Skyline in der Abenddämmerung

… dem Handkäs mit Musik (viel besser als erwartet) und dem Äppelwoi (nee, ne!?)

… und nicht zuletzt der feinen Frankfurter grünen Sauce, die auch im Winter schmeckt.

Eine Überraschung nach dem Essen im Sachsenhausener Traditionslokal Fichtenkränzi war der Schnaps, den alle bestellt haben, und den wir natürlich auch wollten, das Mispelchen. Eine in Calvados eingelegte Mispel. Hoi!