Archiv der Kategorie: An der Isar von Neufahrn nach Bad Tölz

Isarradeln

Familie, FreundInnen, alle sind sie unterwegs. Im Fichtelgebirge, am Waginger See, an Schlei und Saar, sogar in den Dolomiten und auf Kreta. Da zieht es mich auch hinaus, wenn auch nur für zwei Tage, wenn auch nur 180 Kilometer: Neufahrn – Bad Tölz – Neufahrn, immer entlang der Isar.

Der erste Teil der Strecke bis München ist wohlvertraut, schon oft geradelt, aber immer wieder schön.

Vorbei geht es an schönen Bogenhausener Villen, dem Maximilianäum und dem Müllerschen Volksbad, dem Deutschen Museum, dem Tierpark. Schnell ist die Stadt durchquert, die Zahl der Jogger-, Spaziergänger- und RadlerInnen hält sich in angenehmen Grenzen. Obwohl für den Nachmittag über 25 Grad vorhergesagt sind, ist es jetzt am Vormittag noch recht frisch, so dass auf den Kiesbänken auch nicht allzu viel los ist.

Südlich von München ist der Isarradweg geeigneter für Mountainbikes als für Tourenräder. Es geht kurvig rauf und runter auf schottriger Piste. In Grünwald verlässt der Radweg den Fluss leider für einige Kilometer. Aber der Grünwalder Forst ist auch schön. Hinter Strasslach treffe ich wieder auf die Isar – zum ersten Mal mit den Bergen im Hintergrund.

Nach 52 Kilometern habe ich Lust auf eine Mittagspause und da kommt mir das Kloster Schäftlarn mit seinem Bräustüberl gerade recht. Da ich mir die Bequemlichkeit der elektrischen Unterstützung im Modus „Tour“ geleistet habe, kann auch mein Akku neue Energie vertragen, was hier problemlos möglich ist.

Auf den ersten Kilometern am Nachmittag folgt die Route auf asphaltierten Weg dem Isarkanal. Als ich die Pupplinger Au passiere, erinnere ich mich, dass wir während der Studentenzeit manchmal hierher gefahren sind. Hier war das Paradies der Nackerten, schwul, hetero, wurscht.

Bald bin ich wieder an der Isar und in Wolfratshausen, von dem man auf dem Isarradweg überhaupt nichts mitbekommt. An Geretsried  vorbei geht es über das Hochufer und durch den Wald Richtung Bad Tölz.

Vom Malerwinkel gibt es einen schönen Blick auf die Isar tief im Tal.

Ich erreiche Bad Tölz gegen vier. Vorher geht es nochmal ordentlich den Berg hoch, 300 Meter vor meinem Hotel ist mein Akku leer. Die letzte, sehr kurze Steigung, muss ich dann tatsächlich schieben. Na, so was.

Am Abend bummele ich noch ein wenig durch die hübsche Altstadt. Im Eiscafé, in dem ich mir einen Apéritif gönne, erfahre ich, dass der Herr am Nebentisch nächste Woche zahlreiche Arzttermine absolvieren muss: „Schilddrüse, Prostata, Zahnarzt.“

„So ist das eben, wenn man allein unterwegs ist“, kommentiert Freundin Regina via WhatsApp. Leider. Na, da hol ich doch mal schnell meinen Krimi raus.