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Auf dem schönsten Balkon Europas

Wer weiß, wo wir sind? Meine luxemburgische Freundin Simone sicherlich. Sonst noch wer? Ich wusste bis gestern jedenfalls nicht, dass der Chemin de la Corniche in Luxemburgs Hauptstadt Luxemburg als schönster Balkon Europas bezeichnet wird. Das sind ja ganz schöne Vorschusslorbeeren. Na, dann wollen wir doch mal schauen. Man spaziert entlang der Stadtmauer und die verschiedenen Ebenen der Stadt liegen sehr malerisch vor einem: ganz oben der Kirchberg mit den modernen europäischen Einrichtungen, in der Mitte die Haute Ville, die Oberstadt, und unten am Fluss die Basse Ville, die Unterstadt.

Links oben die Oberstadt, Mitte oben der Kirchberg, Mitte unten die Unterstadt mit dem Stadtviertel Grund

Ich bin zum ersten Mal in Luxemburg, habe aber verschiedene Erinnerungen an dieses kleine Land. Die älteste: Radio Luxemburg. Den Sender haben wir als Jugendliche immer gehört.

Träipen, eine Blutwurst, und Zigaretten namens Maryland haben Simones Eltern immer mitgebracht, wenn sie uns in München besucht haben.

Die Luxemburg Krimis von Tom Hillenbrand um den früheren Sternekoch Xavier Kieffer habe ich alle gelesen. So schade, dass es keine neuen gibt.

Und dann habe ich die Sprache, das Lëtzebuergesch, noch im Ohr. Von früher, wenn Simone mit Familie oder Freunden in Luxemburg telefoniert hat und das in unserer WG nicht zu überhören war.

Sehr sympathisch alles.

Zum Beispiel auch dieses hier: Seit dem 29. Februar 2020 ist der öffentliche Nahverkehr für alle kostenlos, sowohl für Einwohner als auch für Touristen. Der Gratistransport gilt für Züge, Straßenbahnen und Busse. Vom Campingplatz in Kockelscheuer fährt alle viertel Stunde ein Bus in die Innenstadt. So geht ÖPNV. Natürlich nehmen wir den Bus, um vom Campingplatz in die Stadt zu kommen.

Die ist voll mit Menschen. Wahrscheinlich viele Touristen, aber das kann man in Luxemburg nicht wirklich wissen, da hier Menschen aus über hundert Nationen leben.

Als ganz besonders hier empfinde ich die verschiedenen Ebenen, auf der die Stadt erbaut ist und den Fels, der sie teilt.

In ihn hineingebaut wurden die Kasematten, Felsgänge und Höhlen, die der Verteidigung gedient haben.

Der Chef vom Ganzen ist der Großherzog, aktuell Henri. Vor seinem Palast mitten in der Altstadt patroulliert traditionsgemäß die großherzogliche Garde.

Von der Oberstadt aus kann man mit einem verglasten Panoramalift (natürlich umsonst) entlang der UNESCO-geschützten Festungsmauer 71 Höhenmeter runter in die Unterstadt fahren.

Hier kann man gut entspannen bei einem Glas Wein, einem Spaziergang entlang des Flusses oder einem typisch luxemburgischen Abendessen, den Kniddelen mat Speck.

Danach trainieren wir ein paar Kalorien ab, indem wir den Kirchberg erklimmen.

Die Wahl Luxemburgs zu einem der Sitze der Europäischen Gemeinschaft hatte bedeutende Auswirkungen auf die Entwicklung der Stadt. 1961 beschließt die Regierung, auf dem Plateau des Kirchbergs ein neues Viertel entstehen zu lassen, das die europäischen Institutionen beherbergen wird. Das Generalsekretariat des Europäischen Parlaments, der Europäische Gerichtshof, die Europäische Investitionsbank, der Europäische Rechnungshof sowie verschiedene Dienststellen der Europäischen Kommission siedeln sich auf Kirchberg an. 

Kirchberg zeichnet sich durch seine zeitge- nössische Architektur und zahlreiche Kunst- werke im öffentlichen Raum aus.

Die Philharmonie, verschiedene Museen sowie ein Kultur und Konferenzzentrum tragen zur Dynamik dieses urbanen Zentrums bei.

Die Philharmonie

Warum haben wir diese tolle Stadt  nicht schon früher besucht, frage ich mich jetzt. Ich kann eine Städtereise dorthin nur empfehlen.

Unsere Reise endet mit diesem Highlight. Morgen kehren wir nach Deutschland zurück, besuchen noch kurz Familie und Freunde und fahren dann heim. Wir freuen uns jetzt sehr auf zuhause. Neun Wochen sind eine lange Zeit. Jetzt werden wir erstmal das Beisammensein mit unseren Lieben und unser stationäres Zuhause genießen. Das mobile Zuhause darf sich etwas ausruhen, die Pläne für die nächsten Reisen stehen aber schon.