Mit dem Rad durch Valencia

Ja, die Stadt hat was. Viel Flair, tolle Radwege und ganz viel Sonne. Heute jedenfalls. Herrlich. Wir fahren etwa sechs Kilometer am Meer entlang, vorbei am Strand und dem Hafen, bis wir linkerhand die ersten Gebäude der Ciudad de las Artes  y las Ciencias sehen und wir einen Linksschwenk machen.

Die Ciudad de las Artes y las Ciencas, also die Stadt der Künste und der Wissenschaften, befindet sich auf einem 350 000 qm großen Gelände im alten Turia-Flussbett. Sie besteht aus einem beeindruckenden Komplex spektakulärer Gebäude, die großenteils vom weltberühmten Architekten Santiago Calavatra stammen und ein Opernhaus, ein Wissenschaftsmuseum, ein 3D-Kino und ein Aquarium beherbergen. Wir gehen nirgendwo rein sondern haben Freude daran, das Gelände zu durchlaufen und Fotos zu machen.

Von hier an folgen wir dem Grüngürtel, der die Altstadt im Osten umfasst. Früher ist hier einmal der Fluss Turia geflossen. Nach der Hochwasserkatastrophe am 14. Oktober 1957, bei der 80 Menschen starben und immense materielle Schäden entstanden, wurde der Fluss in ein künstliches Flussbett umgeleitet. Das alte Flussbett ist heute über neun Kilometer hinweg eine Parkanlage zum Spazieren gehen, Radfahren und allem, was den Menschen so einfällt: Picknicken, Musik machen, Kiffen, Knutschen, Akrobatik, in der Hängematte liegen, Roller fahren, schlafen.

Über die Blumenbrücke verlassen wir die Grünanlage und radeln in die Altstadt. Mit der Besichtigung nehmen wir es heute locker. Wir sind nach sechs Wochen sehr gesättigt mit schönen Orten, haben viele Kathedralen, Märkte und Türme gesehen.

Eine Spezialität gibt es aber nur hier und die macht uns doch neugierig: Es ist eine Valenzianische Tradition, eine Horchata zu trinken und ein Faton dazu zu essen. Diese Leckereien werden an jeder Ecke, auch vom Verkaufswagen aus, angeboten, uns aber wurden die bei Santa Catalina von unserer Freundin Petra empfohlen.

Die Horchata ist eine Milch aus zerstampfter Tigernuss, Chufas. Eigentlich stammt sie aus Afrika, wurde im 8. Jahrhundert nach Spanien importiert und jetzt vor allem hier in Valencia angebaut und für die Horchatas verwendet. Die dazugehörigen Fatons sind längliche Stäbchen aus Hefegebäck, die in die Horchata getunkt werden.

Wir stellen die Räder ab und laufen noch ein wenig durch das Barrio El Carmen, ein mittelalterliches Gassenlabyrinth, das vorsichtig restauriert wurde und scheinbar ohne Gentrifizierung sein Flair erhalten konnte.

Auf der Rückfahrt queren wir den umgebetteten Fluss Turia, und staunen: das ist kein Bach, den die Valencianer verlegt haben. Ganz schön mutiges Projekt.

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