22 Tunnel

La Fontcalda (hot spring) las ich gestern auf Google Maps. Alle Bilder von den Hot Pots, den heißen Quellen, in denen ich auf Island saß, poppten vor meinem geistigen Auge auf. Da will ich hin! Freudig packe ich meine Badesachen in die Fahrradtasche.

Denn um das Ganze noch zu toppen, kann man nach Fontcalda auf einer Via verda, einer ehemaligen Bahntrasse, radeln.

Auf der 23 Kilometer langen Strecke verband der Zug in einem Seitental des Ebro fünf Ortschaften miteinander. Das ist eine Beschönigung, denn um vom Dorf zum Bahnhof zu kommen, musste man vier, fünf Kilometer laufen.

Für die Trasse wurden Tunnel in den Fels gesprengt, auf dem Rückweg habe ich 22 gezählt – und wir sind nicht die ganze Strecke, sondern nur 15 Kilometer gefahren.

Es ist 22 Grad warm und es fühlt sich so gut an, wenn ich aus dem kalten und dunklen Tunnel wieder in die Sonne fahre. Rechts und links von mir rote Felsen, mal schroffe senkrechte Spalten, mal weiche runde Gesteinsformen.

Nach zehn Kilometern der ersehnte Wegweiser zur Fontcalda. Auf einem steilen kurzen Weg sausen wir hinunter ins Tal.

In einer Schlucht sind niedrige Becken, die Fingerprobe betrübt: das ist definitiv keine HEISSE Quelle. Okay, das Wasser ist nicht eisig, auch nicht kalt, aber eben auch nicht heiß oder zumindest lauwarm. Dafür ist mir der Aufwand, die Badesachen (möglichst diskret) anzuziehen zu hoch und ich belasse es dabei, meine Füße zu baden.

Zurück am Bus machen wir die Nudeln von gestern warm und freuen uns über diese tolle Radtour – auch ohne heiße Quelle.

Dann fahren wir weiter am Ebro entlang, der sich lange Zeit seinen Weg durch die Berge fräst. Zum xten Male denke ich mir, wie schön es im Landesinneren ist und wie wenig Leute hier unterwegs sind. Alles drängelt sich am Meer, hier ist kaum einer unterwegs.

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